Das Auskunftsrecht nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO): Was Unternehmen wissen, sollten 

Das Auskunftsrecht gem. Art. 15 DSGVO ist ein zentrales Element des Datenschutzrechts und gewährt betroffenen Personen das Recht, Informationen über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten zu erhalten. Unternehmen, die personenbezogene Daten verarbeiten, müssen daher das Auskunftsrecht gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) umfassend verstehen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um die Anforderungen zu erfüllen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Aspekte des Auskunftsrechts gem. Art. 15 DSGVO erläutert und Best Practices für Unternehmen präsentiert, um die Compliance zu gewährleisten und mögliche Risiken zu minimieren. 

Was ist das Auskunftsrecht?

Das Auskunftsrecht gemäß Art. 15 DSGVO gewährt betroffenen Personen das Recht, von Unternehmen Auskunft über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten zu erhalten. Dies umfasst unter anderem Informationen über die Art und Kategorie der verarbeiteten Daten, den Zweck der Verarbeitung, die Kategorien von Empfängern, an die die Daten übermittelt wurden oder werden, die Dauer der geplanten Speicherung und das Bestehen von automatisierten Entscheidungsfindungen. 

Unternehmen sind verpflichtet, auf Anfrage betroffener Personen innerhalb eines Monats nach Eingang der Anfrage die angeforderten Informationen bereitzustellen, es sei denn, es liegen rechtliche Ausnahmen vor. Die Verweigerung der Auskunft oder die Nichtbeantwortung von Anfragen kann zu rechtlichen Konsequenzen führen, einschließlich Bußgeldern und Schadensersatzansprüchen. 

Best Practices für Unternehmen im Umgang mit dem Auskunftsrecht  

Um das Auskunftsrecht nach der DSGVO zu erfüllen und mögliche Risiken zu minimieren, sollten Unternehmen die folgenden Best Practices beachten: 

  1. Verfahren für die Bearbeitung von Auskunftsersuchen etablieren: Unternehmen sollten klare Verfahren für die Bearbeitung von Auskunftsersuchen etablieren, einschließlich einer zentralen Anlaufstelle für Anfragen, um sicherzustellen, dass Anfragen zeitnah und effizient bearbeitet werden. 
  2. Identitätsprüfung durchführen: Um die Vertraulichkeit und Integrität der personenbezogenen Daten zu gewährleisten, sollten Unternehmen bei Auskunftsersuchen die Identität des Antragstellers überprüfen, um sicherzustellen, dass die Informationen an die richtige Person bereitgestellt werden. 
  3. Informationen umfassend bereitstellen: Unternehmen sollten alle angeforderten Informationen gemäß den rechtlichen Anforderungen und im Einklang mit den Datenschutzprinzipien bereitstellen. Es ist wichtig, alle relevanten Informationen, einschließlich der Art der verarbeiteten Daten, des Zwecks der Verarbeitung, der Empfänger der Daten und der Speicherdauer, transparent und verständlich darzulegen. 
  4. Dokumentation der Auskunftserteilung: Unternehmen sollten alles Auskunftsersuchen und die bereitgestellten Informationen sorgfältig dokumentieren, um die Nachweisbarkeit der Erfüllung des Auskunftsrechts nachweisen zu können. Dies kann als Schutz vor möglichen Rechtsstreitigkeiten und zur Erfüllung der Rechenschaftspflicht dienen. 
  5. Fristgerechte Bearbeitung von Auskunftsersuchen: Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, Auskunftsersuchen innerhalb eines Monats nach Eingang der Anfrage zu bearbeiten. Es ist wichtig, diese Frist einzuhalten und betroffenen Personen innerhalb dieser Frist die angeforderten Informationen bereitzustellen. 
  6. Schulung der Mitarbeiter: Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter regelmäßig in Bezug auf das Auskunftsrecht und die damit verbundenen Verfahren und Best Practices schulen. Mitarbeiter sollten über die Bedeutung des Auskunftsrechts, die Anforderungen der DSGVO und die Verfahren zur Bearbeitung von Auskunftsersuchen informiert sein. 
  7. Datenschutzfreundliche Gestaltung: Unternehmen sollten bei der Gestaltung ihrer Datenverarbeitungsprozesse und -systeme das Prinzip der Datenschutzfreundlichkeit berücksichtigen. Dies beinhaltet die Implementierung von Maßnahmen wie Datenminimierung und Datensparsamkeit, um die Menge an personenbezogenen Daten zu reduzieren und die Erfüllung von Auskunftsersuchen zu erleichtern. 
  8. Rechtsgrundlage für die Verarbeitung von Daten prüfen: Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie eine gültige Rechtsgrundlage für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten haben, um das Auskunftsrecht nach der DSGVO zu erfüllen. Dies kann beispielsweise auf der Einwilligung der betroffenen Person, der Erfüllung eines Vertrags oder der Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung beruhen. 

Fazit  

Das Auskunftsrecht gemäß der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist ein bedeutendes Recht für betroffene Personen, das Unternehmen dazu verpflichtet, Informationen über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten bereitzustellen. Um diesem Recht gerecht zu werden und mögliche Risiken zu minimieren, sollten Unternehmen Best Practices im Umgang mit dem Auskunftsrecht beachten. 

Dazu gehört die Etablierung von klaren Verfahren zur Bearbeitung von Auskunftsersuchen, die Identitätsprüfung von Antragstellern, die umfassende Bereitstellung von Informationen gemäß den rechtlichen Anforderungen, die sorgfältige Dokumentation der Auskunftserteilung, die fristgerechte Bearbeitung von Auskunftsersuchen, die Schulung der Mitarbeiter, die datenschutzfreundliche Gestaltung von Datenverarbeitungsprozessen und die Prüfung der Rechtsgrundlage für die Verarbeitung von Daten. 

Indem Unternehmen diese Best Practices umsetzen, können sie sicherstellen, dass sie ihren Verpflichtungen nachkommen, betroffenen Personen die ihnen zustehenden Auskünfte zu erteilen, und gleichzeitig mögliche rechtliche und finanzielle Risiken minimieren. Ein effektiver Umgang mit dem Auskunftsrecht stärkt das Vertrauen von Kunden und Partnern und trägt zur Einhaltung der DSGVO bei. 

 

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