Empfänger von personenbezogenen Daten: Was Sie darüber wissen sollten

Der Schutz personenbezogener Daten ist in der heutigen digitalen Welt von entscheidender Bedeutung. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union legt fest, wie personenbezogene Daten erhoben, verarbeitet und übermittelt werden dürfen. Ein wichtiger Begriff im Zusammenhang mit der Datenübermittlung ist der "Empfänger". In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Empfänger ist und welche Rolle er im Datenschutz spielt.

Nach Artikel 4 Nr. 9 der DSGVO wird ein Empfänger definiert als eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, der gegenüber personenbezogene Daten offengelegt werden, unabhängig davon, ob es sich um einen Dritten handelt oder nicht. Mit anderen Worten: Ein Empfänger ist jede Partei, die Zugang zu personenbezogenen Daten erhält.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Datenübermittlung an eine andere Partei automatisch einen Empfänger darstellt. Der Empfänger erhält die personenbezogenen Daten, um sie für eigene Zwecke zu nutzen oder in irgendeiner Weise zu verarbeiten. Wenn die Datenübermittlung lediglich zur Erfüllung einer Verpflichtung oder im Auftrag des Verantwortlichen erfolgt, handelt es sich nicht um einen Empfänger.

Beispiel

Ein Beispiel für einen Empfänger könnte ein externer Dienstleister sein, der personenbezogene Daten im Auftrag eines Unternehmens verarbeitet. Dies könnte beispielsweise ein Cloud-Hosting-Anbieter sein, der Kundendaten speichert und verwaltet. Der Dienstleister ist in diesem Fall der Empfänger, da er Zugriff auf die Daten hat und diese für eigene Zwecke verarbeitet.

Es ist wichtig, dass Unternehmen sicherstellen, dass Empfänger angemessene Datenschutzmaßnahmen implementieren. Dies kann durch den Abschluss von Verträgen zur Auftragsverarbeitung (AV-Verträge) oder ähnlichen Vereinbarungen erfolgen. Diese Vereinbarungen legen die Verantwortlichkeiten und Pflichten des Empfängers fest und stellen sicher, dass die Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen behandelt werden.

Ausnahmen

Es gibt jedoch bestimmte Ausnahmen von der Empfängerdefinition. Behörden, die personenbezogene Daten im Rahmen eines bestimmten Untersuchungsauftrags erhalten, gelten nicht als Empfänger. Diese Behörden müssen die Daten gemäß den geltenden Datenschutzbestimmungen verarbeiten und dürfen sie nicht für eigene Zwecke nutzen.

Der Begriff "Empfänger" spielt eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der Rechtmäßigkeit der Datenübermittlung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Einwilligung der betroffenen Personen oder eine andere Rechtsgrundlage haben, um personenbezogene Daten an Empfänger zu übermitteln. Die ordnungsgemäße Identifizierung von Empfängern und die Gewährleistung des Datenschutzes bei der Übermittlung sind entscheidend, um die Vertraulichkeit und Integrität der personenbezogenen Daten zu gewährleisten.

Fazit

Insgesamt ist die Einhaltung der Datenschutzvorschriften in Bezug auf Empfänger ein wesentlicher Aspekt des Datenschutzes für Unternehmen. Indem sie die Vertraulichkeit, Integrität und Sicherheit der übermittelten personenbezogenen Daten gewährleisten, können Unternehmen das Vertrauen ihrer Kunden gewinnen, gesetzliche Anforderungen erfüllen und ihr Image als datenschutzorientierte Organisation stärken.

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